Der 14. Schneeglöckchenlauf zog 2868 Sportler in seinen Bann
An drei Tagen, vom 22. bis 24. März 2024, hatten kleine, große und reife Sportler am Start der Pulsnitzhalle in Ortrand ihren Spaß bei sportlicher Betätigung. Monate -und Wochenlang hatten Achim Weidner und seine emsigen Helfer von Lausitzer Sportevents diese Veranstaltung vorbereitet, mussten dabei so manchen Knüppel aus dem Weg räumen und hatten vor dem Wettkampfwochenende einige Bauchschmerzen. Die Wettervoraussage sah ganz trüb aus, erheblicher Niederschlag, Wind und vor allem niedrige Temperaturen – wie würden das die Sportler meistern. 2868 Gleichgesinnte in Sportsachen machten das Beste daraus.
Bereits am Freitag waren Kindergartenkinder und Schüler aus Ortrand und der umliegenden Orte bei den Läufen am Start. Alles ging am Vormittag ohne Regen über die Bühne. Reichlich 600 Schneeglocken wurden ausgegeben. Die erste Gruppe war schon kurz nach 8 Uhr da und überbrückte die Zeit bis zum Start mit Spielen und Gymnastik. Jan als Vorturner und Starter hielt die Kinder bei Laune. Als dann 9.30 Uhr die Kindergartenkinder über 800 Meter los seppelten, da kochte die Stimmung am Start, im Stadionoval und im Zielbereich – der Mann auf dem Führungsfahrrad musste ganz schön in die Pedale treten, um nicht von den Kindern überrannt zu werden. Jedes Kind bekam im Ziel seine Schneeglocke – glänzende Kinderaugen, etwas Schöneres kann es nicht geben. Nach und nach wurden die Streckenlängen entsprechend der Schuljahre länger, die Mädchen und Jungs der 10. Klasse liefen 2 Kilometer auf einer Wendestrecke entlang der Waldkante. Da sah man, wer regelmäßig Sport treibt – ein Handballer lief zum Start – Ziel – Sieg. Allerdings gab es auch Burschen, die bereits zu Beginn der Waldkante einen Hacken schlugen, wendeten und so mächtig abkürzten. Die helfende Sportlehrerin an der Medaillenausgabe bemerkte das sofort, diese Schüler bekamen keine Medaille. Fast alle älteren Läuferinnen und Läufer freuten sich über ihre neue Medaille. Einige erzählten, diese Glocke in der Farbe habe ich noch nicht obwohl ich schon fünfmal mitgelaufen bin.
Samstagfrüh ging es Schlag auf Schlag. Die Helfer besetzten ihre Stationen, Tee wurde gekocht und die Verpflegungsstände an den Laufstrecken aufgebaut. Die fünf Frauen an der Startnummernausgabe, teilweise waren sogar acht Helferinnen im Einsatz, hatten alle Hände voll zu tun. Obwohl schon mehrfach hingewiesen wurde, kommen Sie nicht so spät bei so einem großen Event zum Wettkampfort um ihre Startnummer zu empfangen, wurde es für einige Athletinnen und Athleten sehr eng. Dies auch begründet durch viele Nachmeldungen. Bitte nutzen Sie die Möglichkeit der Voranmeldung! Die Schlange reichte diesmal bis zum Tippi auf dem Hof. Einige Starts wurden im Interesse der Wettkämpfer, dass jeder starten konnte, um einige Minuten verschoben. An dieser Stelle eine Bemerkung. Durch die vielen Nachmeldungen konnten vor dem Start nicht alle Athleten rechentechnisch in das Zeitmesssystem so schnell eingearbeitet werden, aber durch den Chip erfolgte die Zeitmessung des Wettkampfes. Die Ergebnisliste wurde deshalb später korrigiert.
Karlo siegt über 2 Kilometer
Bevor der erste Start über 2 Kilometer erfolgte, da herrschte schon tolle Stimmung im Start -und Zielbereich, unser Adi von „Mach mit, mach`s nach, mach`s besser“ – als Moderator, verzauberte nicht nur die Anwesenden durch so manche Einlage, als Vorturner bereitete er die kleinen, großen und reifen Sportlerinnen und Sportler auf ihren Wettkampf vor. Erwärmung ist das A und O. Muttis, Vatis, Omas, Opis und die älteren Sportler sorgten für tolle Stimmung. Erster Sieger des Tages wurde Karlo Kunitzki aus Radebeul im Lauf über 2 Kilometer in 8:09 Minuten, der Zweitplatzierte Bruno Bunzel war ihm in 8:12 Minuten dicht auf den Fersen. Als schnellstes Mädchen überquerte Isabella Glaß vom SC Riesa nach 8:42 Minuten die Ziellinie. Mia Menke folgte nach 8:45 Minuten als Zweitplatzierte.
5 Kilometer mit 3x Röss(ß)ler auf dem Podest
Auf den Lauf -und Walkingstrecken über 5 Km, 10 Km und 15 Km, dazu auf dem langen Kanten – der Laufstrecke über 30 Kilometer, wurde Sport der Extraklasse geboten. Fast jedem war dabei klar, wir laufen in der Natur, da ist die ausgeschriebene Strecke etwas kürzer oder länger.
Über die ausgeschriebene 5 Kilometer – Distanz, es waren 5,5 Km – dies störte aber wohl keinen Athleten, kam es beim Zieleinlauf zu einem Namens Kauderwelsch. Es siegte Christian Rössler vom TSV Fortschritt Mittweida in 20:14 Minuten. Platz zwei sicherte sich Uwe Rößler aus Sohland in 20:26. Drittplatzierter wurde Christoph Rössler (TSV Fortschritt Mittweida), der Bruder des Siegers. Alle drei Röss(ß)ler`s haben sich schon oft in die Siegerlisten bei den großen Wettkämpfen von Lausitzer Sportevents eingetragen. Übrigens, Uwe Rößler war erst wenige Minuten zuvor die 2 Km gelaufen um sich eine Glocke in der noch fehlenden Farbe zu sichern – ganz fair, er ordnete sich da beim Lauf etwas weiter hinten ein um nicht den Kindern das Erlebnis des Sieges zu nehmen – danke Uwe. So sollte es sein. Den Gesamtsieg aller weiblichen Teilnehmerinnen serkämpfte Julia Linke vom Citylauf-Verein Dresden in 25:52 Minuten. Jocelyn Gühne (Motor Großenhain) sicherte sich den zweiten Rang in der Laufzeit von 26:32 Minuten. Dritte wurde Sophie Jäger (KSC Asahi Spremberg) in 26:44.
Im Walking auf dieser Distanz zeigte Einer den Anderen wie man es nicht machen sollte, wurde aber an der Kontrollstelle durch den Gesamtleiter und Hauptkampfrichter beim Beschiss nicht ertappt, kam ungeschoren durch. Das ist Mist, bei Kommenden Wettkämpfen wird man noch wachsamer sein, denn der Betreffende „Sportler“ machte dies bereits einige Tage zuvor bei einem anderen Wettkampf und wurde dort disqualifiziert. Aus diesem Grund gibt es kein Foto der Siegerehrung vom kompletten Podest.
Gottfried Hanusch vom LWV Bad Liebenwerda startet ab diesem Jahr in der AK M70 und zeigte allen anderen Walkern was er auf der Pfanne hat. Mit einem fairen Start – Ziel – Sieg walkte Gottfried nach 37:59 Minuten über die Ziellinie und wiederholte seinen Vorjahressieg. Glückwunsch Gottfried. Schnellste Frau war Verena Nagel aus Burgstadt auf dieser Strecke. Ihre Zielzeit war 43:39 Minuten.
Der Sieger über 10 Km hat Nashörner auf den Socken und kommt aus Südafrika
Der Regen hatte längst eingesetzt, da waren die Gladiatoren in Laufschuhen auf der 10 Kilometer – Distanz unterwegs. Einige Passagen waren nun sehr rutschig, manch Einer müllerte durch den Schlamm. Das störte wohl den Sieger wenig, nach erstklassigen 31:51 Minuten überquerte er die Ziellinie nach abgespulten 9,6 Kilometern. Da waren sogar die Zeitmesser überrascht. Beim Siegerinterview mit ihm stockte ich, der Sieger Liewellyn Groeneveld spricht englisch und kommt aus Südafrika – freut sich wie alle anderen über seine Schneeglocke. Ein freundlicher Zeitgenosse der als Ingenieur in der Medizintechnik in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden arbeitet und wie eine Gazelle laufen kann. Übrigens, als ich seine Läuferbeine betrachte, da sehe ich hübsche Socken – Nashörner die begeistern. Der Zweitplatzierte Robert Zierdt (Dresden) benötigte 39:55 Minuten. Ihm dicht auf den Fersen überquerte Daniela Rusch im Kostüm mit Bastrock usw. nach 40:16 Minuten die Ziellinie. Übrigens, jeder der an diesem Tag in einem Kostüm läuft oder walkt bekommt im Ziel zusätzlich zur erkämpften Glocke eine weitere Glocke, diese hat die Farbe Orange. Da wurden einige Sportler neidisch – wer die Ausschreibung aufmerksam gelesen hat, wurde belohnt. Nach ihr kommt erst der Drittschnellste Läufer Steve Kobsch (EV Dresden) nach 40:47. Juliane Kockrow (Ottendorf-Okrilla) war als zweitschnellste Frau 43:15 Minuten unterwegs. Auf Platz drei läuft Christin Lebelt (Großpostwitz) in 43:48.
Geburtstagskind sichert sich Schneeglöckchenpokal – Glückwunsch
Herrmann Aurich startet in AK M90 und bleibt unter 1:30 Stunden
Bei den Walkern wurde es über 10 Kilometer wieder richtig schnell – schließlich ging es auch um Wertungspunkte für die Walkingserie 2024, ein Quartett hatte sich abgesetzt und über zwei Minuten Vorsprung erkämpft. Am Ende konnte sich einer der sportlich fairsten und ausgebufftesten Walker, Sven-Torsten Böttcher (Dessau), absetzen und holte sich in 1:06:39 Stunden den Gesamtsieg. Unser Sven-Torsten feierte als Geburtstagskind an diesem Tag seinen 63. Ehrentag – einen Sieg an diesem Tag, das wünscht man jedem Sportler. Im Skilanglauf zählt zur Zeitmessung die Schuhspitze, hier bei uns im Walking die Brust auf der die Startnummer mit Chip befestigt ist. 1:07:34,670 Stunden für Frank Sonntag (Magdeburg), 1:07:35,150 für Michael Finschow (Potsdam), 1:07:35,223 Nico Birnbaum – dumm gelaufen. Ein Trost dennoch für Nico, er hat kurz vor dem Start über 10 Km Walking den dritten Podestplatz über 5 Km Walking belegt. Platz 43 geht an Herrmann Aurich (Walking Old Boys 90 plus) in 1:29:50 Stunden. Die meisten Sportler begegnen Herrmann Aurich mit sehr großer Achtung und wenn es so weiter geht wird Achim Weidner dann auch eine Wertung AK M100 öffnen müssen – es wäre fair. Die langsamsten an dem Tag benötigen 2:42:27 Stunden, unser Herrmann ist gut dabei. Claudia Mieth (Elsterheide) siegt in 1:12:32 Stunden. Platz zwei erkämpft Evelin Schmidt vom TV Fürstenwalde in 1:15:53, Rang drei belegt Sonja Söchting (Bad Belzig) in 1:18:56.
15 Kilometer unter einer Stunde abgespult
Beim 15 Kilometer – Lauf der Sparkasse Niederlausitz macht Sten Währisch (Skiclub Dresden-Niedersedlitz) ein einsames Rennen, siegt in 56:12 Minuten mit über dreieinhalb Minuten Vorsprung. Nach wenigen Momenten ist Sten wieder fit. Platz 2 für Tom Dreißig (ESV Nassau) 59:56, Platz 3 für Christian Richter Citylauf-Verein Dresden) 1:00:23. Bei den Frauen erkämpft sich Sandy Pollack den Gesamtsieg in 1:09:56 Stunden. Peggy Hesse vom SV Lok Nossen wird Zweite in 1:10:37, Platz drei geht an Sina Kaiser (Dresden) in 1:13:13. Auch in diesem Bewerb können sich die drei Besten über die Schneeglocken – Pokale freuen.
Das 15 Kilometer Walken war ganz schön flott
Sabine Elke Paegelow aus Berlin ist keine Unbekannte, in der Siegerzeit von 1:48:43 Stunden im 15 Km Walken ist sie auch schneller als die Männer. Nancy Lang aus Lübbenau wird Zweite in 1:52:08, Platz drei geht an Sabine Rischow in 1:55:07. Schnellster Mann ist Jens Thiele vom SV Stockhütte in 1:49:48, Platz 2 für Bernhard Thüne (Berlin) in 1:51:39, Rang drei für Dieter Gahut (TKV Flöha) in 1:55:05.
Den langen Kanten über 30 Km gewinnt Sven mit Slick`s
Siegerin klemmt Riesenschneeglocke
30 Kilometer laufen bei diesem Wetter sind kein Pappenstiel. Zeitig hörte ich Holger, als Vorfahrer, rufen: Achtung 1. Läufer 30 Kilometer – das war bei Km 2. Da hatte der Messestädter Sven Richter schon einen gehörigen Vorsprung. Sven erkannte mich und grüßte sogar noch. Den Burschen kenne ich schon einige Jahre, dennoch hatte ich meine Zweifel ob es sinnvoll war so zeitig los zu machen. Man muss viel Selbstvertrauen haben um so etwas zu beginnen. Nach reichlich eineinhalb Stunden wurde ich eines Besseren belehrt. Sven Richter vom SC DHfK Leipzig bog um die Ecke auf die Zielgerade und überquerte als Gesamtsieger nach 1:46:36 Stunden die Ziellinie. Das hätte ich nicht gedacht, verneige mich vor „Svenni“ und gratuliere ihm zum Sieg. Er ist erstmals beim Schneeglöckchenlauf gestartet und ist von der Schneeglocken – Medaille sofort verzaubert. Beim Interview frage ich wie es gelaufen ist – Richter ist begeistert von der Strecke, der ausgezeichneten Organisation und den guten Verpflegungsständen, gesteht mir allerdings, dass er einen Fehler gemacht hat. Wieso, er hat kurze Laufsachen und Ärmlinge an. Ich hacke nach, will es wissen – bei dem Matsch und Schlamm habe ich Probleme bekommen, bin mit Slick`s gelaufen, hätte lieber Schuhe mit Profil nehmen sollen. Ich kann mir das Lachen nicht verkneifen, Sven ist Verkäufer im Leipziger Laufsportladen – beim nächsten Mal wird er bei Matsch andere Schuhe wählen. Egal wie, er hat gesiegt. Ich versuche ihn gleich zum Spreewaldmarathon einzuladen, ihn dafür zu begeistern – leider ist an dem Tag Leipzig Marathon, er kann nicht kommen.
Es dauert und dauert, dann kommt nach 1:58:38 – 12 Minuten später, der Zweitplatzierte Marco Möhler (SV Oberkolbach) ins Ziel. Niko Mehrens (Elsfleth) benötigt 1:59:37 Stunden für das „Läufchen“ bei diesem schlechten Wetter. Wenigstens war es nicht zu warm. Es dauert nicht lange, da läuft auch schon Franzika Kranich (LAUFHAUS ODERWITZ/ EUROPAMARATHON GÖRLITZ) als Gesamtsiegerin über die Ziellinie. 2:04:25 Stunden hat sie als schnellste Frau benötigt, es waren nur sechs Männer vor ihr. Anne Pietsch aus Ottendorf-Okrilla sichert sich Platz zwei in 2:07:14, Rang drei geht an Ricarda Alt vom SCC Berlin in 2:17:20. Später zur Siegerehrung staunen die Sieger und Platzierten nicht schlecht über die tollen Pokale mit der Schneeglocke – Franziska klemmt sogar irrtümlich Achim Weidners Riesenschneeglocke, die auf dem obersten Podest zur Deko steht. Die ist sie aber ganz schnell wieder los.
Siegerehrung Lausitz – Laufserie 2023, Familie Schmidt schleppt Pokale weg
Mittlerweile ist es nach 13.30 Uhr, jetzt beginnen die Siegerehrungen für die Lausitz – Laufserie 2023. Bekannte Gesichter die sich als Punktesammler und emsige Starter über das gesamte Sportjahr bewegt haben, werden belohnt. Zum einen gibt es die Pokale in der Fleißwertung und dann die Altersklassenwertung. Familie Schmidt aus Finsterwalde muss wohl alles mit dem Waschkorb wegschleppen. Jennifer holt sich einen Pokal in der Fleißwertung und den Sieg in der Altersklasse. Bruder Wyatt und Vater Holger ziehen dieselbe Masche durch.
Siegerehrung Lausitz – Walkingserie 2023 – Herrmann Aurich startet in der AK M90
14.15 Uhr, Adi ruft zur Siegerehrung – Fanfare und dann werden die fleißigsten Frauen aufgerufen: Sabine Rieschow, Marita Lehmann und Evelin Schmidt. Auch in den Altersklassenwertungen greifen diese sportlichen Damen ihre Pokale ab, Sabine steht somit zweimal ganz oben und ist die erfolgreichste Walkerin. Bei den Männern steht einer ganz oben und hat die Fleißwertung gewonnen, dem man es wünscht. Jörg Lehmann schaffte es durch die harte Konkurrenz, die am stärksten besetzte AK M60, nicht so viele Punkte zu erbeuten um auf das Podest zu kommen, doch fleißig war er 2023 und darf nach ganz oben klettern. Frank Thomas wird Zweiter und Geburtstagskind Sven-Thorsten Böttcher wird als Dritter geehrt. Die Altersklassenehrung beginnt mit großem und langem Applaus für Herrmann Aurich. Herrmann wird als einziger Starter und Sieger der AK M80 geehrt, startet in diesem Jahr in der M90 und macht einen absolut fitten Eindruck. Auch in den AK greifen Böttcher und Thomas die Pokale ab, das Klassement der M60 wird von Frank Plagens komplettiert, es folgen Jörg Lehmann, Andreas Möbis und Bernhard Thüne. Bernhard wäre sicherlich auf das Podest gewalkt, doch eine OP setzte diesen zähen Burschen außer Gefecht.
Sonntag: Kälte, Regen und Sturm – beim Wandern wird man warm
Sonntagfrüh trauen einige ihren Augen nicht, dass Thermometer zeigt 1 Grad über Null. Da schon Samstagabend nur noch 3 Grad waren, habe auch ich überlegt, ob ich auf das Damenrad steige und 40 Km kurble. Ich habe mich Sonntagfrüh anders entschieden – nix Rad, ich gehe 26 Km Wandern. Man kann auch 12 Km Wandern. 9 Uhr erfolgt der Start. Einige der Wanderer sind im Kostüm – drei Schnecken, ein Biedel, eine Biene. Auch Vierbeiner werden uns begleiten. Der Start ist erfolgt, die Strecke ist wie immer sehr gut ausgeschildert. Am Freibad legen die Schnecken ihre sperrigen Kostüme ab und vor mir stehen zwei knackige Weiblein und ein reifer Mann. Schnell zieht sich die Truppe auseinander. Man macht mal mit dem ein Stück, dann mit einer anderen Gruppe, es wird gequasselt – die Zeit vergeht, dabei werden Kilometer abgespult. Schneeglöckchenlauf, ich sehe zwar Rabatten mit Osterglocken, Tulpen, Stiefmütterchen und Primeln – doch Schneeglöckchen sehe ich in diesem Jahr nicht. Verkehrte Welt, viel zu warm zu Beginn des Jahres. Doch heute heult der Wind, dazu Kälte und Regen – die Natur bestimmt wo es lang geht. Ablenkung bieten Gärten die mit Osterschmuck. Auch markante Wegpunkte wie die Finkenmühle oder die Truthähne mit dem großen Rad unweit dem Mühlengrundstück begeisterten. Einige staunen als ein Wegweiser nach Linz am Baum hängt – nein nicht nach Austria, die Radsportler queren diesen Ort bei ihren Touren. Als die Wandergruppe den ersten Verpflegungspunkt nach 15 Km in Lüttichau auf dem Bauernhof erreicht, da steigt bei vielen wieder die Stimmung. Der Hausherr begrüßt die Wanderer. Verpflegung und duftender Kaffee in der Sommerküche. Was da alles aufgetischt ist. Kuchen, belegte Brote, Torte, Gurken, Salzbrezeln, Kekse, Waffeln, Obst und Getränke. Die Erdbeerquarktorte hat es mir angetan, jedoch bevorzuge ich Wasser aus dem Hahn. So viele Torten und so viel Kuchen, da hätte man ganze Kompanien versorgen können. Einige essen sogar von Goldrandtellern, es ist wie bei Mutti. Die Frauen erfüllen den Wanderern jeden Wunsch. Einer sitzt draußen auf der Bank und hat Schuh und Socke ausgezogen. Da hat er aber eine große Blase an der linken Hacke. Obwohl es hier trocken und windgeschützt ist, wenn man sich festsitzt geht es noch schwerer, weiter geht`s auf Schusters Rappen. Bereits 3,5 Km weiter kommt die nächste Verpflegung, da treffen sich Wanderer und Radfahrer in Naundorf bei der Freiwilligen Feuerwehr. Am Km 22, in Heinersdorf, steht ein weiterer Verpflegungspunkt. Olli und Frank begrüßen die Wanderer, bieten Essen und Getränke an. Es ist noch reichlich da und man überlegt nicht zu viel zu futtern – schließlich macht man Sport. Trotz dass es kühl ist haben alle Spaß, bedanken sich bei den Helfern und nehmen die letzten Kilometer in Angriff. Osterhasen und Ostereier illern aus den Grundstücken, irgendwann ist Kroppen erreicht. Die Schleife durch den Park, an einem Bach neben der Pulsnitz sitzt ein Osterhase und lockt mit Eiern die hohl sind – der Inhalt wurde bereits gefuttert und die Eier mit dem bunten Glanzpapier wieder eingewickelt. Bachbrücke Pulsnitz und nun kommt der Sammelwegweiser mit Schildern aller Wettkampfstrecken – bis Ortrand ist es nicht mehr weit. Waldkante – jetzt werden alle nochmals richtig eingeseift, es schüttet wie aus Kannen, Viadukt unterquert, auf die Zielgerade eingebogen. Im Ziel bekommt jeder seine goldene Schneeglocke für die absolvierte 26 Km Wanderung. Die goldenen Glocken sind noch schöner als vor Jahren und so hat man wieder etwas zu bestaunen. Ich habe für die 26,16 Km gesamt 4:28:59 Stunden benötigt (beim Futtern die Pulsuhr angehalten – wir rammeln sonst bei den Verpflegungsstellen durch und nehmen nur ein Becherchen) – es war eine Wanderung, einige sind marschiert, haben die Köstlichkeiten verschmäht, sind aber trotzdem nass geworden. Im Ziel wartet man auf die letzten Radfahrer und Wanderer – Tamara und ihre Enkelin die die Schneeglocken überreichen stehen in einem großen See und tragen den Tisch mit den Schneeglocken – Medaillen etwas zur Seite. So ein Sauwetter. Vor der Pulsnitzhalle gibt es Zielverpflegung, auch hier ist noch viel zu später Stunde da. In der Halle macht ein Alleinunterhalter Livemusik, so hat man auch noch Spaß beim Empfang seiner Teilnehmerurkunde.
Sattelböcke und Speichenschinder sind harte Hunde
Die Pedaleure sind harte Hunde, doch an diesem Tag werden fast alle auf die Probe gestellt. Zur Auswahl stehen die Radstrecken über 110 Km, 70 Km, 40 Km und 25 Km. Am Start zu den langen Strecken sieht man fast durchweg gut eingekleidete Speichenschinder. Auf den kürzeren Strecken sind auch Familien mit kleinen Kindern, mit Kinderfahrrad oder im Fahrradkorb dabei. Oh je, aber ich sehe sie sind warm angezogen. Unterwegs gibt es immer wieder Regenschauer, dass bei der Kälte und dazu ein …blöder Wind. Diesmal bekommen viele ihre Grenzen aufgezeigt, sind froh eine der gut gedeckten Verpflegungsstellen zu erreichen. Vor dem Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Naundorf sind Meckersäcke, ihnen wird der Weg gezeigt – obwohl alle Strecken gut ausgeschildert sind hat eine Hand voll Sportler Orientierungsprobleme. Man muss schon etwas mitdenken, aber es hat jeder bei der Abholung der Startunterlagen im jeweiligen A4 Umschlag auch einen Streckenplan für Wandern oder die Schneeglöckchen Radtour bekommen – also beim nächsten Mal bitte friedlich bleiben und nicht die Kameraden der Feuerwehr …anmachen. Die opfern ihre kostbare Freizeit für uns Sportler. Die Sportler werden begrüßt. Im Gerätehaus sind die Tische reich gedeckt. Warme Getränke – Tee und Kaffee, Bohnensuppe, belegte Brote, Gurken, Kuchen, Torte, Kekse, Waffeln, Schokolade, Obst – und vieles andere mehr, Wasser, Vita Cola und alkoholfreies Bier – dazu die freundlichen und hilfsbereiten Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr hinter den Tischen bei der Essenausgabe, die eigentlich für Brandschutzaufgaben da sind. Dazu Live Musik, da macht die Pause Spaß. Vielen sieht man an das sie frieren, selbst ausgebuffte Sattelböcke erzählen mir, trotz der guten Bekleidung und Schuhüberziehern friere ich an der Spanne. Viele fahren an dem Tag eine kürzere Distanz. Nicht so schlimm, sie sind dabei, machen Sport mit Gleichgesinnten und die meisten müssen am Montag wieder auf Arbeit und können sich eine Krankheit nicht leisten. Sogar kurz vor dem Ziel werden einige noch kräftig „eingeseift“, es schüttet wie aus Kannen. Aber wir machen Sport in der Natur. Von den Radhelmen tropft das Wasser, als die Radler die Schneeglocken um gehangen bekommen, da können einige wieder lächeln. Die letzten Pedaleure erreichen kurz nach 16.20 Uhr das Ziel, sind stolz diese Schinderei gemeistert zu haben.
Jeder der den Tag in Sportsachen auf dem Rad, auf Schusters Rappen oder als Helfer überstanden hat, kann stolz sein beim Schneeglöckchenlauf 2024 mitgemacht zu haben und eine oder mehrere der 2868 Schneeglocken erkämpft zu haben. Vor allem die Helfer waren von Frühs bis Ende Zieleinlauf und dem Abbau bis zum Abend voll eingespannt. Auf diesem Weg an alle, die uns diese schöne Sportveranstaltung organisiert und sichergestellt haben, ein großes Dankeschön.
Hinter die Kulissen geschaut:
Bereits am Donnerstag wurde die Pulsnitzhalle mit Platten zum Schutz des Hallenbodens ausgelegt. Danach wurde alles eingeräumt. Der Stand für die Anmeldung aufgebaut, dabei unzählige Kisten mit Startnummern positioniert und die Computertechnik verkabelt. Aufbau von Sichtwänden im Ehrenhain für die Siegerehrung und das Auspacken der Pokale für die Besten der Gesamtwertung auf allen Strecken dauerte sehr lange. Dazu die vielen Pokale für die Siegerehrungen der Lausitzlaufserie 2023 und Walkingserie 2023. Die Wettkampfverpflegung wurde eingestapelt um diese dann für die einzelnen Verpflegungsstellen zu portionieren.
Man traf die Entscheidung, einige Passagen der Laufstrecken etwas zu verändern, um den Sportlern die Wühlerei durch möglichen Schlamm und frühzeitig nasse Sportschuhe zu ersparen. Das ging natürlich nicht überall. Ein großes Dankeschön gilt den Helfern die die Strecken sehr gut ausgeschildert haben. Ganz nebenbei, nicht nur Gesamtleiter Achim Weidner, auch einige andere Helfer hatten kurze Nächte.
Freitag, zeitgleich zu den Kinderläufen wurde in der Pulsnitzhalle weiter alles für das Sportwochenende vorbereitet, schließlich sollte der 14. Schneeglöckchenlauf ein Erlebnis für die Sportlerinnen und Sportler aus nah und fern werden. Weitere 2500 Medaillen, die begehrten Schneeglocken, wurden entsprechend der Sportart und Streckenlänge bebändert und sortiert. Tamara stellte die Wettkampfverpflegung für die einzelnen Verpflegungspunkte am Samstag und Sonntag zusammen. Ab dem Nachmittag wurde diese dann abgeholt – Frauen und Männer die die Verpflegungspunkte an beiden Tagen besetzten, meldeten sich jetzt nach ihrer Lohnarbeit zur 2. Schicht, der Schicht im Ehrenamt als Helfer. Diesen Frauen und Männern gebührt ein großes Dankeschön. Astrid, Angela und Sabine gaben Startnummern aus. Es ist zur schönen Gewohnheit geworden, dass Athleten helfen die Veranstaltung sicher zu stellen. Wer mit offenen Augen die Veranstaltungen von Lausitzer Sportevents besucht, der stellt fest, die Helfer sind auch schon älter – Nachwuchs muss rekrutiert werden. Es gibt Helferbedarf, wenn Ihr Lust und Zeit habt, macht mit – für jeden gibt es Arbeit um den Sportlern Freude zu bereiten. Man konnte es bereits lesen, die Hallenmiete für die paar Tage ist auf 3500 Euro gestiegen. Der Toilettenanhänger kostet auch einige Euro, an dieser Stelle muss ich bemerken – die WC waren sauber, dank eines rührigen Helfers der sich dieser Aufgabe schon einige Jahre angenommen hat. Aber bei dem Thema Sauberkeit ist jeder gefordert. Auflagen und Genehmigungen von Behörden rauben Verantwortlichen einige Nerven, auch hier sind die Kosten nicht unerheblich. Die Läufe sind nur sicherzustellen durch Startgelder, die leider etwas angehoben werden mussten, und Zuschüsse von Unterstützern und Sponsoren.
Leider kam es am Sonntag erneut zu einem Zwischenfall mit einem Hund und Helfer, der Hund hat dem Helfer in den Arm gebissen. Ein großes Dankeschön geht an die ehrenamtlichen Angehörigen vom DRK, es waren 14 Kameradinnen und Kameraden im Einsatz. Stundenlang schmierten die Frauen belegte Brote und machten Spaß. Helferinnen und Helfer die mit dem Herz im Ehrenamt dabei sind. Wer nach Abschluss der Veranstaltung erlebt hat, wie diese Frauen und Männer geholfen haben, rangeklotzt haben, der wäre erstaunt gewesen. Auch für sie ging es Montag wieder auf Arbeit.
Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf, nachdem alles zum Abtransport fertig war, da wurde es zu den Lagern gefahren. Ältere Frauen helfen schon seit Jahren bei der Nachbereitung. Besteck, Kaffeemaschinen, Schüsseln, Töpfe und Streckenwegweiser müssen gereinigt werden. Die Reinigung der Zielbögen und weiterer Elemente kostet sehr viel Zeit. Danach muss alles nach System in die Lager eingestapelt werden. Viel Zeit bleibt nicht, Achim Weidner ist da schon wieder in Gedanken bei der Organisation vom Spreewaldmarathon. Parallel werden auch die Päckchen mit Schneeglocken für Sportler gepackt, die am Schneeglöckchenlauf von zu Hause teilgenommen haben – Sportler im Schichtdienst und welche die sehr weit entfernt wohnen, nutzen diese Möglichkeit. Hierbei muss allerdings klar bemerkt werden, kommt zu den Veranstaltungen vor Ort, da könnt Ihr mit Gleichgesinnten an den Wettkämpfen teilnehmen und das Flair erleben. Die Variante Wettkampf zu Hause, wurde in der Zeit der „Pusteblume“ während Corona geboren, das wollen wir nicht mehr und hat auch keine Zukunft.
Frank Thomas
von www.sportler-betreuung.de
Comments are closed.